Freitag, Februar 01, 2008

1 Monat Unruhen

In Kenia sind nun bereits seit einem Monat Unruhen. Nach der Wahl gab es eindeutige Hinweise des Wahlbetrugs nicht nur von Kibaki-Seite (PNU), sondern auch von Raila Odinga-Seite (ODM). Der bisherige Präsident Kibaki (PNU) hatte sich trotz der Fragwürdigkeit ein paar Tage nach den Wahlen erneut zum Präsidenten küren lassen. Die Kür wurde allerdings international - oh Wunder - nicht anerkannt. Odinga, der jetzige Oppositionsführer, erzielte bei den Parlamentswahlen allerdings die Mehrheit. Auch ODM wird Wahlbetrug vorgeworfen. Odinga - hierzulande mit Vornamen Raila angesprochen - rief zu Demos auf und seither gibt's nicht nur Demos, sondern auch Gemetzel zwischen den Stämmen. Der Zusammenhang zu den Wahlen wird durch die Zugehörigkeit von Raila (Luo) und Kibaki (Kikuyu) zu großen Volksstämmen
hergestellt.
Es kloppen sich vor allem Kikuyu und Luos. Kikuyu bilden die Mehrheit in Gegenden um Nairobi, Luos siedeln überwiegend im Westen des Landes. Gewalttätige hielten z.B. Busse an und konnten anhand von Ausweisen den Namen der Reisenden herausbekommen. Mit dem Namen konnten sie auf die Stammeszugehörigkeit schließen und verprügelten gezielt auch bis
zum Tod den jeweils anderen Stamm. Ähnliche Szenarien führten vor allem in Slums zu Massakern.
In der Zwischenzeit gab es 250.000 Flüchtlinge. In Nairobi entstanden Kikuyu-Flüchtlingslager mit Kikuyus aus dem Westen und im Westen entstanden Luo-Lager. Zuflucht fanden die Menschen auch in Polizeistationen und Kirchen. Hunderte belagerten so tagelang diese Zufluchtsorte und warten seither vergeblich auf eine Verbesserung der Situation.
Denn die Gewalttaten halten an. Inzwischen hat es also herzlich wenig mit den Wahlen zu tun. Diese dienten wohl nur als Ventil für den jahrelang aufgebauten Hass zwischen den Stämmen.
Es sind vor allem junge arbeitslose Männer, die aufgrund ihrer Armut wenig Perspektiven für ihr eigenes Leben besitzen und sich daher derart aufführen können. Die Polizei ist zur Zeit auf dem Land unterbesetzt, so dass sie kaum etwas der Gewalt entgegen setzen können.
Die Presse gibt täglich höhere Todeszahlen an. Heute werden sie seit Beginn der Unruhen auf 850 beziffert. Fragwürdig ist allerdings, wie diese Zahlen ermittelt werden, weil die Statistik in dieser Situation noch schlechter funktioniert als sonst.
Es bleibt zu hoffen, dass sich auch die wenigen Unruhestifter besinnen und der Frieden in Kenia wieder einkehren kann.

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