Mittwoch, Februar 13, 2008

Back to normal

Es ist 21 Uhr Ortszeit in Nairobi. Ich sitze am Flughafen. Warte auf den Flug nach Mombasa, um dort morgen früh um 9.35h in die zur Zeit günstige Condor-Chartermaschine einzusteigen. Doch ich sitze heute hier am Flughafen nicht zum ersten Mal. Es ist mein zweites Mal. Die eigentliche Maschine um 11h wurde gecancelt, weil irgendetwas an der Maschine nicht funktionierte. Ich wurde gleich auf die nächste Maschine um 15h umgebucht. Ich war etwas sauer auf die Dame am Check-in-Schalter, aber sie ist ja diejenige, die am wenigsten dafür kann. So hab ich mich brav mit meinem Boardingpass in den Wartesaal gesetzt und mich auf das versprochene Refreshment vorbereitet. Aber Moment, der Tag in Mombasa wär sowieso viel zu kurz und Warten am Flughafen ist so ziemlich das langweiligste, was es gibt. So hab ich mich entschieden, auf den letzten Flug um 22.30h umzubuchen (der erste am nächsten Morgen wäre zu spät). No Problem, aber meine Bedingung war ein kostenloser Transport in die Stadt hin und zurück (Wert: 30 Euro). Die Dame verschwand für eine Viertelstunde und kam mit einem Einverständnis zurück. Doch wie so oft in Kenia bedarf es einiger Anstrengung für jeden x-beliebigen Prozess. So auch für diesen Transport. Ein Gang durch Securitychecks zum internationalen Teil des Airports und dort an einem Schalter für Hoteltransport das handschriftliche Ausstellen von Formularen. Der Schalter in der Mitte der großen Ankunftshalle mit provisorischer Ausstattung. Ein Tresor auf Stelzen, daneben ein scheinbar verloren im Raum ohne Halt an einer Rückwand. Wie so vieles hier. Improvisieren können sie.
Wieder zurück durch den Security-Check. Nun warten bis die Dame vom Check-in-Schalter - sie begleitete mich die ganze Zeit - im Büro der Transportorganisation die Fahrt organisierte. Finally, wir starteten (ohne Check-in-Dame :-) ). In der Innenstadt einen Kunden an einem großen Hotel abgesetzt and then a bus for me. Ein paar Stunden mehr in Nairobi und Umgebung!
Unerwartetes Wiedersehen mit lieben Menschen. Erst ein Staunen :-o , dann ein freudiges Strahlen :-D . "I'm a ghost!" Hab ich gesagt. Noch mehr Gelächter. Kenianer erzählen mir, dass jemand vor 6 Jahren begraben wurde und gerade heute im Dorf wieder aufgetaucht sei. Sie sei verheiratet und lebe in Nakuru. Ein wirklicher Geist. Nun denn, der zweite Abschied war ja fast Routine und doch schwer. Mal sehn, ob es bei diesem Abschied bleibt.
... Gerade läuft hier in der Wartehalle in den Nachrichten ein Beitrag über das Krankenhaus, in dem ich damals einen Teil meines PJs gemacht habe. Sie beklagen die Korruption, die dort abläuft und zeigen das Schild der Anti-Corruption-Unit, das direkt am Eingang steht und bisher wohl wenig Wirkung zeigt. Ein verdeckt gemachtes Video zeigt ein Krankenzimmer mit Patienten auf der Erde auf Matratzen liegend, weil nicht genügend Betten vorhanden sind. Auch Patienten, die unter Betten anderer Patienten Platz finden. Natürlich kein Vergleich zu den privaten Krankenhäusern, die für die krankenversicherten Kenianer bestimmt sind.
Zu meiner Zeit war es im Kenyatta National Hospital (KNH) nichts außergewöhnliches, dass Patienten auf der Erde lagen. In öffentlichen Krankenhäusern sieht es im ganzen Land vermutlich kaum anders aus. Doch viel wichtiger ist wohl der Standard der medizinischen Versorgung, und der ist nicht unbedingt an dem Vorhandensein eines Betts festzumachen. Doch Ärzte im KNH verdienen ihr wirkliches Geld in Privatkrankenhäusern, weshalb sich tatsächlich 1. nur wenig Ärzte und 2. auch noch selten Ärzte im KNH aufhalten. Es würde wohl genügend Ärzte geben, aber das Einkommen ist zu unattraktiv. Hinzu kommt, dass die Patienten für die Kosten selbst aufkommen müssen, weil sie nicht krankenversichert sind. Ein hartes Brot für die gesamte Familie und ein Grund für unnötige Verzögerung wichtiger medizinischer Maßnahmen. Das Wetter, ich schalte wieder um...
Jetzt warte ich nun doch seit zwei Stunden, weil das Personal heute Mittag meinte, dass soviel Traffic sei, auch abends. Sie wollten mich um 19h für den 22:30h aus der Stadt losschicken. Selbst bei schlimmster Traffic Marmelade würde es höchstens 2h dauern und bei Anbruch der Dunkelheit bricht die Trafficwelle ab. Naja, ich konnte noch auf 19.30h handeln. Um 20h war ich dann am Flughafen angekommen.
... Passengers with the yellow cards, please boarding... Fortsetzung folgt

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