Montag, Oktober 23, 2006

Musik an der Alliance francaise

Um nicht zu einseitig zu werden, muss ich mal etwas mehr vom Leben außerhalb des Krankenhauses berichten. Letzte Woche war ich bei einem Musikfestival in der Alliance francaise (AF). AF ist das französische Äquivalent zum deutschen Goetheinstitut. AF bietet im Gegensatz zum eine Straßenecke entfernten deutschen Goetheinstitut Nairobis viele gute Musikveranstaltungen an. Eine Bühne unter freiem Himmel im Garten der Alliance mitten in Nairobi stellt die ideale Umgebung für afrikanische Konzerte. Dieses Mal sorgten Bands aus den unterschiedlichsten Regionen Kenias für Stimmung. Der Eintritt war frei, so dass viele Menschen zu diesem Ereignis strömten, vor allem auch Einheimische, die sich die üblichen Eintritte von 3 € nicht leisten können. Sonst ist das Bild geprägt von vielen Wazungu (Weißen). Wie gesagt, diesmal ganz anders und auch ganz schön voll. Meine Verabredung ist zu meinem reservierten Platz aufgrund des dichten Gedränges auch nicht mehr vorgedrungen. Jede erdenkliche Sitzgelegenheit (Treppenabsatz, Schotterweg) wurde ausgenutzt. Quetschen war angesagt. Man kam sich näher und kam mit den Leuten um einen herum ins Gespräch. Ich begrüßte eifrig auf Swahili und bekam freundliche Nachfragen und einige Versuche einer Unterredung mit mir auf Swahili. Um mich herum saßen Fotografen, zwei Norwegerinnen und kenianischen Mitarbeiter eines neu entstehenden Radiosenders in einem Slum Nairobis, Koch FM in Korogocho.

Auf der Bühne begannen die Bands zu spielen und die Frauen in ihren farbenfrohen Gewändern zu tanzen. Trommeln und immer wieder erstaunliche Hinterntänze. Jede Band sang in ihrer eigenen Stammessprache. Soweit ich das vom Erzählen mitbekommen habe, ging es in den einfachen und oft wiederholenden Texten meist darum, wie schön Kenia sei. Ein Lied besser als das andere, und ein Körperteil mehr geschüttelt als das andere. Die Stimmung war einzigartig. Die Musik riss die Menschen von den ohnehin unbequemen Sitzgelegenheiten und brachte die Menschenmenge zum Tanzen. Es wurde gejubelt und es wurde mitgesungen, pure Lebensfreude. In der reservierten ersten Reihe, die mittlerweile geschätzt die achte Reihe geworden war (ich saß in der inoffiziellen fünften :) ), saßen ein paar sterile Wazungu. Alle anderen waren außer sich.

Anschließend war ich mit den Kenianern und den beiden Norwegerinnen in einer Bar, hab mich gut unterhalten und ein wenig kenianisch getanzt. Nach dem Abend haben sie mich zu einer Community Show am vergangenen Samstag im Slum Korogocho eingeladen.

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